Welche Speicherkarte gibt es und welche taugen etwas?

Teil 01: SD-Karten

SD ist die Abkürzung für Secure Digital und mittlerweile der weltweite Standard für Speicherkarten in digitalen Kameras. Dies war aber nicht immer so. Vielleicht erinnern sich noch einige an die ersten „bezahlbaren“ digitalen Kompaktkameras und Spiegelreflexkameras, welche damals mit CF-Karten bestückt waren (siehe Teil 02: CF-Karten). Meine Betrachtungen in diesem Artikel beziehen sich hauptsächlich auf meine praktischen Erfahrungen und weniger auf die wissenschaftliche Theorie.

Was bedeutet SDHC oder auch SDXC auf den Karten?

Es gibt mittlerweile diverse Arten von SD-Karten, welche sich hauptsächlich in der Geschwindigkeit und ihrer Kapazität unterscheiden – trotz gleicher Baugröße. Doch leider sind nicht alle Varianten miteinander kompatibel. In kleineren Geräten wie Handys oder auch Navigationsgeräten haben sich mittlerweile, wegen der starken Miniaturisierung die Mini- und Micro SD-Karte durchgesetzt. Für Fotografen ist aber die natürlich die originale SD-Karte interessanter. Wer noch mehr Informationen und Hintergrundwissen zum Thema SD-Karte lesen möchte wird in diesem Wikipedia-Artikel fündig.

Vor dem Kauf einer SD-Karte ist es wichtig zu wissen welchen SD-Standard meine Kamera eigentlich unterstützt! 

Gerade ältere Kameras können z.B. nur Karten bis zu einem Volumen von 2 Gb verwenden. Welche Speicherkarte welche Geschwindigkeit unterstützt steht meistens auf der Karte im Kleingedruckten.

Es gibt 3 Arten von SD-Karten, die sich ausschließlich in ihrer Kapazität und Mindestgeschwindigkeit unterscheiden. Die Kategorien sind nur abwärts kompatibel:

  • SD: 8 MB – 2 GB (nur eine Geschwindigkeit)
  • SDHC: 4 GB – 32 GB (Mindestgeschwindigkeit der Karten: Class2 = 2MB/sec; Class4 = 4MB/sec, Class6 = 6MB/sec; Class10 = 10MB/sec)
  • SDXC: 48 GB – 2 TB (UHS-1 mit 50MB/sec und UHS-2 mit 156MB/sec)

Praktisch bedeutet das, dass eine Kamera, die nur die erste Generation von SD-Karten unterstützt, in den meisten Fällen keine SDHC oder SDXC-Karten verwenden kann. Also bringt es nichts immer die neuste und schnellste Karte zu erwerben, da die Kamera unter Umständen gar nicht damit umgehen kann. Leider steht in den meisten Fällen nirgends auf der Kamera, welcher Standard unterstützt wird. Da hilft nur ein Blick ins Handbuch oder auf die Seite des Herstellers. Eine SDHC ist aber verwendbar in einer Kamera mit SDXC Standart. Das Prinzip ähnelt dem USB-Standard.

Zusätzlich unterscheiden sich die einzelnen Karten nach ihrer Geschwindigkeit. Da kann man pauschal sagen: je schneller, desto teurer…oftmals bringt einem eine schnelle Karte aber in der Kamera gar nichts, da die Kamera gar nicht die volle Geschwindigkeit der Karte ausnutzen kann. Beim Auslesen am Rechner über einen modernen externen Kartenleser, vorzugsweise über USB3.0, bringt die schnellere Karte aber einen deutlichen Zeitgewinn.

Welche Speicherkarte kaufen? Warum unterschiedliche Standards und Bezeichnungen?

Bei den alten ersten SD-Karten Modellen gibt es nur eine Geschwindigkeit der Karten. Bei dem nachfolgenden Standard SDHC wurden verschiedene Mindestgeschwindigkeiten der Karten definiert, um eine bessere Abgrenzung der Karten zu ermöglichen.

Vor allem durch die gestiegene Megapixelzahl der Kameras – bei immer höheren Serienbildgeschwindigkeiten – wurden schnellere Karten notwendig. Angefangen bei Class2 Karten, welche mindestens 2 MB/sec übertragen müssen, bis hin zu Class10, welche mind. 10MB/sec übertragen müssen.

Als diese Differenzierung nicht mehr genug war, da die Karten immer schneller wurden, begannen die Hersteller damit eine Höchstgeschwindigkeit auf die Karten zu drucken. Heute findet man sehr gute Karten mit 30MB/Sec oder gar 100MB/sec. Keine Ahnung, warum die Hersteller damals das Class-System eingeführt haben…praktisch sollte man aber heute keine Karte mehr kaufen, die weniger als Class10 unterstützt. Die meisten modernen Kameras mit teilweise deutlich über 16MP benötigen auch sehr schnelle Karten – ansonsten wartet man ewig zwischen den einzelnen Aufnahmen. Ein Foto als RAW-Datei aufgenommen, aus einer aktuellen Einstiegskamera, ist z.B. locker 20MB groß. Da kann man schon erahnen, warum es so schnelle Karten benötigt.

Welches sind die schnellsten SD-Karten?

Quasi der Nachfolger des Class Einteilungssystem ist die UHS Klassifikation. Dieses Unterteilung ist noch relativ neu und besagt, dass eine Karte z.B. eine SanDisk Extreme Pro, welches meines Wissen die schnellste derzeit käufliche SD-Karte ist, mit UHS-1 mindestens 50MB/sec lesen und schreiben kann und eine Karte mit UHS-2 mindestens 156Mb/sec. Karten mit UHS-2 sind aktuell noch nicht verfügbar. Ab 2014 werden solche Karten erscheinen mit Übertragungsraten jenseits der 300MB/sec.

Diese hohen Geschwindigkeiten werden aktuell aber nur von den teuren Profimodellen wie einer Nikon D800 mit ihren riesigen Datenmengen auf Grund der 36MP oder einer Canon 5D Mark III ausgereizt.

Fazit:

Die SD-Karte ist mittlerweile nicht mehr aus dem fotografischen Alltag weg zu denken und ist heute quasi der Standard bei Speicherkarten weltweit. Gerade in den letzten Jahren hat sich die Geschwindigkeit der Karten beschleunigt, so dass sie mittlerweile auch mit deutlich teureren CF-Karten konkurrieren können – und das bei einem günstigeren Preis!

Auch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sind nicht zu unterschätzen. Eine SD-Karte ist sowohl in der Kamera als auch im Navi oder im Autoradio nutzbar.

Großer Nachteil der SD-Karten ist aber die schlechte Bauart bedingte Mechanik. Ein Knicken der Karten ist leider sehr schnell möglich. Jeder, der sich schon einmal ausversehen auf eine SD-Karte gesetzt hat, weiß wovon ich rede. Eine CF-Karte ist da doch deutlich robuster gebaut. Andererseits sind SD-Karten in den letzten Jahren so günstig geworden, dass man nach einem Defekt unkompliziert und preisgünstig eine Neue erstehen kann.

Toll wäre wenn man in Zukunft schon am Speicherschacht der Kamera den jeweiligen unterstützen Standard erkennen könnte. Das würde einem so manchen Fehlkauf ersparen.

Vorteile:

  • ausgereifte Technik
  •  weltweiter Standard
  •  sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • vielfältiges Angebot, sowohl in der Größe als auch in der Geschwindigkeit
  • Abwärtskompatibel
  •  lesbar in den meisten eingebauten Kartenlesegeräten

Nachteile:

  • verwirrende Modellbezeichnungen
  • mechanisch sehr anfällig
  • gerade billige Hersteller taugen nichts

Kaufempfehlung:

Welche Speicherkarte nun kaufen? Ich kann nur zwei Hersteller guten Gewissens empfehlen: Sandisk und Lexar. Gerade die oft genannten Karten von Transcend kann ich leider nicht empfehlen. Mir ist eine 16GB Transcend Karte nach einem Jahr kaputt gegangen. Zum Glück ist es mir vor dem Shooting aufgefallen, die Karte hat nur noch ERROR in der Kamera angezeigt. Auch von einigen Kollegen hörte ich nichts Gutes von anderen No-Name-Herstellern. Außerdem ist der Aufpreis auf die Sandisk-Modelle oft sehr gering, so dass ich da überhaupt kein Risiko eingehen würde.

Man sollte regelmäßig seine Karten überprüfen und immer ein Backup der Fotos durchführen. Die Hersteller empfehlen auch die Karte immer in der Kamera zu formatieren damit keine Datenfehler entstehen. Wieso das so ist weiß ich nicht, aber ich mache es seit Jahren so.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte alle paar Jahre die Karte ersetzen. Nichts ist ärgerlicher als verlorene Urlaubsfotos auf Grund eines Kartendefekts. Hier eine Liste welche Speicherkarte ich empfehle:

SaDisk Extreme 8GB Class 10 Speicherkarte (30MB/sec)
Sandisk SDHC Extreme 16GB Speicherkarte (45MB/sec)
SanDisk Extreme Pro SDHC 32GB Speicherkarte (90MB/sec UHS-I)
Lexar SDHC 16GB Speicherkarte ( 60MB/sec UHS-I)
Lexar SDHC 16GB Speicherkarte (90MB/sec UHS-I)

Weitere Infos bei der offiziellen Herstellerseite SD Association.

Sucht ihr Informationen zu sämtlichen Wifi-Karten? Schaut mal auf auf der Seite von Geotagging vorbei. Da findet ihr einen ausführlichen Test aller erhältlichen Modelle!

Teil 02: Welche Speicherkarte im CF-Format folgt in den nächsten Wochen

zurück weiter